Abschlussfeier der Gastronomie
Rothenburg, 25.07.2019
Abschlussfeier der Gastronomieabsolventen und der Meister im GBZ/GFZ.
Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hatte in Kooperation mit dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband nach Rothenburg geladen und durfte eine große Schar an Absolventinnen und Absolventen aus dem Bereich der Gastronomie und Hotellerie begrüßen. Die Feierlichkeiten fanden erstmals in einem neuen Format statt
Nicht nur die frischgebackenen Fachkräfte im Gastgewerbe, Köche sowie Hotel-, System- und Restaurantfachleute, sondern auch die Küchenmeister waren ins GBZ/GFZ gekommen, um ihre Zertifikate zu erhalten.
Der Vorsitzende der DEHOGA-Kreisstelle Ansbach, Christian Unbehauen von der Burg Colmberg, begrüßte die Anwesenden, unter ihnen den DEHOGA-Bezirksgeschäftsführer Dr. Gerhard Engelmann und Bürgermeister Dieter Kölle als Vertreter der Stadt Rothenburg, und er beglückwünschte die Absolventen: Es ist Ihre Feier - genießen Sie sie.
Anstelle der bisher üblichen Grußworte und Reden trafen sich die Ehrengäste zu einer Talkrunde in Form eines Interviews - charmant moderiert von Yvonne Wetsch von der IHK. "Lebenslanges Lernen" stand im Mittelpunkt des Talks. Stefan Kastner, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs für Berufsbildung, verwies auf die erfolgreichen Weiterbildungsmöglichkeiten in der Gastronomie: Mit einem Meisterbrief hätte man die EQR-Stufe 6 von 8 möglichen Stufen erreicht. Dies entspreche einem Bachelor-Abschluss an einer Hochschule.
Dr. Friedhard Nichterlein, Schulleiter des SBS, ist in einem Gastronomiebetrieb aufgewachsen. Für seine Familie stand früh fest, dass er diesen später übernehmen werde, so absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Koch. Seine Lehrzeit habe ihn nachdrücklich geprägt, fachlich und pädagogisch. Später habe er Lehramt für berufliche Schulen mit den Fächern Ernährungswissenschaften und Chemie studiert. Man müsse sich als Eltern gut überlegen, welchen Weg ein Kind gehen solle, häufig werde die akademische Schiene favorisiert. Doch eine berufliche Ausbildung biete alle Möglichkeiten, sich immer wieder weiterzubilden, beruflich voranzukommen. Zudem ermöglicht die Ausbildung einen schnellen wirtschaftlichen Ertrag in Form der Ausbildungsvergütung.
Der stellvertretende Landrat des Landkreises Ansbach, Stefan Horndasch, ist Jurist - doch er hat in den Ferien immer wieder gearbeitet. Bei einer praktischen Tätigkeit sieht man nach getaner Arbeit immer einen Erfolg, weiß, was man geleistet hat, so Horndasch. Er forderte die Absolventinnen und Absolventen auf, ihr Wissen und Können in die Welt zu tragen, sich auszuprobieren, Neues zu erlernen, sich weiterzubilden. Nach der Welterkundung sollten sie jedoch wieder in den Landkreis Ansbach zurückkommen, er biete in jeder Hinsicht eine hohe Lebensqualität.
Christa Naaß ist die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin und Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bezirk Mittelfranken. Sie hat kein Abitur, sondern nach ihrer Mittleren Reife eine Ausbildung zur Verwaltungsangestellten absolviert und ihre Beruf bis zu ihrer Wahl in den Bayerischen Landtag 1994 ausgeübt. Es gibt viele Wege, voranzukommen, so ihr Appell an die jungen Menschen, doch man muss dran bleiben, etwas dafür tun. Christa Naaß beendete ihre Ausführungen mit einem bekannten Sprichwort, das Laotse zugeordnet wird: "Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück."
Musikalische Leckerbissen offerierten Dr. Reinhard Biedermann mit seiner Violine und Jürgen Strauß am Klavier. Die beiden Vollblutmusiker trafen den Geschmack des Publikums mit ihren vortrefflichen Musikinterpretationen von "He's a pirate", "strangers on the shore", "Can't help falling in love" oder "Star wars".
Der Landesgeschäftsführer des DEHOGA, Dr. Thomas Geppert, betonte in seiner Festansprache, der Tourismus sei die Leitökonomie in Bayern. Die Arbeitsplätze seien sicherer denn je und böten riesige Karrierechancen. Im Ranking der beliebtesten Ausbildungsberufe stehe die "Hotelfachfrau" bei den jungen Frauen immerhin auf Platz 8, die Ausbildung zum Koch bei jungen Männern auf Platz 15. Er appellierte an die jungen Menschen, sich nicht von anderen Branchen abwerben zu lassen, in der Gastronomie könnten sie sich stets weiterqualifizieren und spezialisieren. Sie seien die künftigen Gestalter der Gesellschaft, wachsen in Führungspositionen hinein. Geppert forderte die Absolventinnen und Absolventen auf, Gastgeber für Gäste aus aller Welt zu werden.
Für die ehemaligen Auszubildenden ergriff Lisa Wiegel das Wort: Sichtlich gerührt dankte die Hotelfachfrau allen, die sie in den vergangenen Jahren zielführend begleitet hatten. Ein neuer Schwung an gut ausgebildeten Fachkräften sei nun auf dem Weg hinaus in die Welt. Alle dürften stolz auf das Erreichte sein und nehmen viel an Wissen und Erfahrung mit.
In Rothenburg hatten im Sommer 71 Auszubildende die Prüfungen abgelegt. Prüfungsbester Fachpraktiker im Bereich Küche war Jan Fetzer aus Langfurt. Als bester Koch wurde Adrian Beck aus Bechhofen gewürdigt - er hatte seine Ausbildung im Vitalhotel Meiser absolviert. Marius Löschke aus dem Parkhotel in Gunzenhausen hatte die beste Prüfung als Restaurantfachmann abgelegt, Jasmin Krause ist die beste Systemgastronomin und hat ihre Ausbildung bei IKEA in Fürth gemacht. Zudem wurde von den Winterprüflingen Seline Deeg für ihre Leistungen als Hotelfachfrau besonders geehrt: Sie hat im "Deutschen Haus" in Dinkelsbühl Restaurantfachfrau gelernt.
Von den 4 Küchenmeistern, die bereits im Herbst ihre Prüfung abgelegt hatten, schnitt Joachim Beetz aus Knetzgau als Prüfungsbester ab, in der Frühjahrsmeisterprüfung mit 12 Prüflingen erzielte Johannes Kastner aus Spalt das beste Ergebnis.
In der Berufsschule hatten die Systemgastronomin Jasmin Krause (Ikea Fürth, Schnitt 1,0, Klassenlehrer Stefan Grauvogl), die Hotelfachfrauen Lisa Wiegel (Hotel Grünwald, Ansbach, Schnitt 1,44, Klassenlehrerin Maria Middendorf) und Amelie Horlacher (Vitalhotel Meiser, Schnitt 1,44, Klassenlehrerin Margit Schwandt), der Restaurantfachmann Marius Löschke (Parkhotel Gunzenhausen, Schnitt 1,4, Klassenlehrer Marco Juran) und der Koch Adrian Beck (Vitalhotel Meiser, Schnitt 1,5, Klassenlehrerin Verena Bucher) herausragende Ergebnisse erzielt. Die Schüler werden noch mit einem Staatspreis geehrt.
In Mittelfranken gibt es im Bereich der Gastronomie derzeit 569 eingetragene Ausbildungsverhältnisse - vor 10 Jahren erlernten noch 918 junge Menschen einen Beruf in der Branche - das bedeutet einen Rückgang von 38 %.
In seinem Schlusswort forderte Christian Unbehauen die Absolventinnen und Absolventen dazu auf, den Kopf nicht hängen zu lassen, wenn es mal nicht so läuft und sich die schönen Erlebnisse während der Ausbildungs- und Arbeitszeit immer wieder vor Augen zu halten, am besten über die Handy-Foto-Galerie, diese sei schließlich ein Art "digitales Tagebuch" und immer mit dabei. -sw-