sbs logo

Runder Tisch der Gastronomen

Rothenburg, 18.04.2023. Zum sog. „Runden Tisch“ hatte die Fachbereichsleiterin der Gastronomieabteilung, Studiendirektorin Maria Käsweber, eingeladen und eine umfangreiche Tagesordnung vorgestellt.

RunderT2Schulleiterin Christel Wirzberger-Camacho konnte eine große Zahl an Vertretern der Ausbildungsbetriebe in Rothenburg am SBS begrüßen. Aus gutem Grund: Außerordentlich viele junge Menschen haben sich in diesem Schuljahr zu einer Ausbildung als Koch oder Köchin, Fachfrau oder Fachmann für Systemgastronomie, Fachfrau oder Fachmann für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie, Hotelfachfrau oder Hotelfachmann entschlossen.

Derzeit besuchen 91 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen gastronomischen Ausbildungsberufen die 10. Jahrgangsstufe in der Berufsschule. Grundsätzlich ist dies eine sehr erfreuliche Entwicklung, so sind sich die Gastronomen einig. Doch: Etwa 70 Prozent der jungen Menschen kommen aus Vietnam oder Indonesien. Damit verbunden sind erhebliche Sprachprobleme. Roland Hausmann von der Landwehr-Bräu in Reichelshofen betonte, die Sprachförderung der vietnamesischen Auszubildenden müsse unbedingt optimiert werden. Nicht zuletzt deshalb, weil bereits nach 18 Monaten ihrer Ausbildung ein Teil der Abschlussprüfung ansteht, der ein Viertel der Abschlussprüfungsnote ausmacht. 

Die seit diesem Schuljahr geltende Neuordnung der Gastronomieberufe stellte Stefan Kastner, Leiter des Geschäftsbereichs Berufsbildung der IHK in Nürnberg, vor. Ab jetzt könnte auch im Raum Rothenburg die Berufsausbildung zum Kaufmann/zur Kauffrau für Hotelmanagement angeboten werden. Er ging auf die inhaltlichen Änderungen in der Ausbildung und die gestreckte Abschlussprüfung der klassischen Gastronomieberufe ein. Zudem erläuterte er die zweijährige Ausbildung zur Fachkraft Küche und zur Fachkraft Systemgastronomie oder Restaurantservice. Anschlussmöglichkeiten an diese Grundausbildung gibt es immer.  

Auf großes Interesse stießen die Ausführungen von Steffen Eisner vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Er stellte verschiedene durch den Bund finanzierte Berufssprachkurse für Auszubildende vor. 400 bis 500 Unterrichtseinheiten verteilt auf drei Ausbildungsjahre könne das BAMF über einen externen Kursträger finanzieren. Optimal wäre das Erreichen des B2-Niveaus. Angedacht sei eine parallele Begleitung der Azubis mit je vier Unterrichtseinheiten an ein bis zwei Tagen pro Woche. Die Azubis sollten in dieser Zeit vom Betrieb freigestellt werden. Grundsätzliches Ziel sei das Bestehen der Abschlussprüfung. Der stellvertretende Schulleiter, Michael Steigmann, schlug vor, die künftigen Azubis zunächst in einem Crash-Kurs während der Sommerferien berufssprachlich auf die Ausbildung vorzubereiten – evtl. könnten sie während dieser Zeit im Schülerwohnheim betreut werden.  

Der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes, Christian Unbehauen von der Burg Colmberg, hat für seine 5 vietnamesischen Azubis bereits eine Lehrerin engagiert, die einmal pro Woche ins Hotel kommt, um den Auszubildenden die Berufssprache Deutsch näher zu bringen und die beruflichen Inhalte zu vertiefen. Er übernimmt die Aufwendungen aus eigener Tasche und sieht dies als hervorragende Investition in die Zukunft: „Wir müssen etwas für unsere Azubis tun. Wenn ich eine Anzeige schalte, kostet sie viel Geld und ich habe trotzdem keine Garantie auf neue Mitarbeiter“, so Unbehauen, wenn ein Azubi die Abschlussprüfung besteht und sich im Betrieb wohlfühlt, bleibt er und wird zum verlässlichen Mitarbeiter. 

Wenn ab dem kommenden Schuljahr die Azubis durch das BAMF begleitet werden können, so wollen die Betriebe ihren Azubis diese berufssprachliche Förderung ermöglichen, immer vorausgesetzt, es gibt Lehrkräfte, die die fachlichen und sprachlichen Qualifikationen mitbringen. Diese sind allerdings aktuell Mangelware. 

Herr Wachmeier von der Bundesagentur für Arbeit, wies zudem auf die assestierte Ausbildung (AsA) hin, die von der Bundesagentur für Arbeit bereits erfolgreich instaliert ist und den Auszubildenden und Ausbildern als Unterstützungsangebot zur Verfügung steht. -Margit Schwandt-

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.