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Verabschiedung Frau Schwandt

Juli 2023. Schön war’s – ade! Mer sicht sich!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

bei der letzten PuG-Dienstbesprechung gab es – wie so oft – eine Kennenlernrunde. Doch es war keine der üblichen Vorstellungen, sondern jeder Fachbetreuer durfte eine digitale Nummer wählen, hinter der sich eine Frage verbarg. Ich wurde gefragt, welche Jahreszeit meine liebste sei. Hier ist mir Kurt Tucholsky in den Sinn gekommen, mit seinem Text über die „5. Jahreszeit“. Er beschreibt darin die Zeit, die zwischen Sommer und Herbst liegt, die Zeit, wo die Ernte bereits eingefahren ist, in der die Natur für eine Weile ihren Atem anhält. Ein wenig fühle ich mich, wie in Tucholskys 5. Jahreszeit: Der späte Nachsommer ist im Verklingen, aber der Herbst hat noch nicht begonnen.

Ich blicke dankbar zurück auf die Zeit, die ich an unserem beruflichen Schulzentrum seit 1987 verbringen durfte. Es war eine intensive Zeit als Lehrende und Lernende. Die Begegnungen mit den Kolleginnen und Kollegen, die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern waren fordernd und frohmachend zugleich. Für mich war es immer eine besondere Freude, wenn die Absolventinnen und Absolventen ihre Abschlusszeugnisse in Händen hielten, ihr Ziel erreicht hatten. Ich durfte sie auf ihrem Weg zum Ziel unterstützen – es war eine wertvolle Zeit.

Meine Berufswahl habe ich nie bereut – ganz im Gegenteil. Als Berufsschullehrerin hatte ich viel Abwechslung und spannende Erlebnisse im Lauf meiner Berufsjahre, verbunden mit der Einarbeitung in immer neue Berufsfelder und Lehrpläne. Ich durfte Bäcker und Metzger in Fachtheorie und Fachrechnen ebenso unterrichten, wie Friseure und Einzelhändler in Deutsch und Sozialkunde. Kaufmännische Assistenten, angehende Abiturienten und Musiker, viele Gastronomen in der Vielfalt ihrer Ausbildungsberufe, dazu Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger hatte ich im Klassenzimmer vor mir sitzen, erteilte neben dem Unterricht in meinen Stammfächern auch Ethik, BWL, PuG und Musik. Für das Staatsinstitut habe ich wiederholt die Aufnahmeprüfungen in Deutsch erstellt. Und es gab für einige Jahre einen Fleischermeisterkurs in Rothenburg, wo ich als Dozentin für technische Mathematik tätig war. Vieles könnte ich hier noch aufzählen, was die Vielfalt der Tätigkeiten einer Lehrkraft an beruflichen Schulen widerspiegelt und zu meinem Alltag gehörte. Es war eine gute Zeit und ich wünsche mir sehr, dass junge Menschen den Wert des Lehrerberufs an beruflichen Schulen erkennen und den Beruf ergreifen. Es gibt garantiert keine Langeweile.

Für die so individuellen Ideen zu meiner Verabschiedung danke ich von Herzen: Den Kolleginnen und Kollegen, die mich nach Dinkelsbühl zum Theatermenü und ins Theater eingeladen und dabei begleitet haben, Frau Camacho für ihre wertschätzenden und sehr persönlichen Worte im Rahmen der Abschlusskonferenz, Frau Käsweber und Frau Franz für die kurzweilige und pointiert gestaltete Rückblende, Herrn Grauvogl für den zu Herzen gehenden Abschiedssong nebst Bierbanksitz und dafür, dass es ihm gelungen ist, die Kollegen zum Mitsingen zu animieren (Aus Erfahrung kann ich sagen, das ist nicht so einfach!). Ein ganz besonderes Dankeschön gilt dem Lehrerteam der Berufsfachschule für Kinderpflege um Frau Scholpp und Frau Strauß, die mit den Schülerinnen und Schülern der Ki 10 und Ki 11 eine ganz tolle 80er-Jahre-Überraschungsparty organisiert und mich in meine Anfangsjahre zurückgeführt haben. Und es gab noch ein Highlight: Den Hannes-Wader-Super-Abschiedssong im frischen Gewand von „Jörg Kolbinger and Friends“.

Herzlichen Dank für die vielen guten Wünsche – und obwohl mir der Abschied nicht so ganz leicht fällt, freue ich mich jetzt doch sehr auf die 5. Jahreszeit.

Schön war’s – ade! Mer sicht sich!

Eure Margit Schwandt

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